Film als Beweis: »Fury«, »Nazi Concentration Camps«, »Judgement at Nuremberg« und »The Specialist«

Ingo Zechner

Vortrag am Department of Germanic Languages and LiteraturesHarvard University
im Rahmen der BTWH-Jahrestagung 2008
10.-12. Juni 2008

Im Zentrum meines Vortrags steht eine kurze Sequenz in Rony Braumans und Eyal Sivans umstrittenem Film „The Specialist“: die auf 3:30 Minuten verkürzte Vorführung von filmischen Beweismitteln im Eichmann-Prozess. Anhand dieses Filmes im Film lässt sich nahezu jeder einzelne Vorwurf exemplifizieren, der den Filmemachern in der Kontroverse um ihren Umgang mit dem Originalmaterial vom Jerusalemer Gerichtsverfahren gemacht wurde.

Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Beweiskraft filmischen Materials vor Gericht. Von den präzisen Filmaufnahmen des brandschatzenden Mobs in Fritz Langs „Fury“ bis zu den undeutlichen Bildern der versteckten Überwachungskamera in Angelika Schusters und Tristan Sindelgrubers „Operation Spring“: Was genau ist auf diesen Bildern zu sehen und in welchem Zusammenhang steht das Gezeigte mit der Anklage? Welche Möglichkeiten hat die üblicherweise aus dem Gerichtssaal verbannte filmische Dokumentation, den Filmbeweis zu authentifizieren oder zu delegitimieren?

Download: Vortrag (pdf)

BTWH-Forschungsschwerpunkt 2007/2008: Scenes of Justice - Production of Truth